2017 das Cecilia-Jahr (Teil 4)
Der königliche Männerchor Cecilia 1837 Vaals feiert in diesem Jahr sein 180-jähriges Bestehen.
STEMMEN VAN NEERLANDS TOP
Während eines Interviews mit dem ehemaligen Dirigenten Ger Withag†, damals auch Dirigent von Mannenkoor St. Lambertus Kerkrade und Mannenkoor Venlona Venlo beim Regionalen Rundfunk Süd, wurde ihm die Frage gestellt welcher seiner drei Chöre qualitativ der Beste sei. Withag antwortete weise und ging nicht im Detail auf diese Frage ein, ließ sich aber die Bemerkung nicht entgehen “ich weiß wohl welcher Chor den schönsten Chorklang hat, das ist Vaals“. Nun, was hat es doch mit dem Timbre bzw. dem Klang der Stimme des Vaalsers auf sich ? Liegt es am gesprochenen Dialekt, der Lage von Vaals zwischen drei Landessprachen, oder gibt es möglicherweise noch andere Erklärungen ? Eventuelle wissenschaftliche Argumente ( falls es die gibt ) überlassen wir gerne den Experten. Vaals kann sich glücklich schätzen mit der Auswahl an Profi- sowie Amateursängern und Solisten.
So auch KMK Cecilia 1837, der einige hervorragende Solisten in seinen Reihen hatte und derzeit auch noch hat.
Gerne beziehen wir uns auf eine Vorstandssitzung vom 14.Mai 1932: “Ferner Rücksprache zu nehmen mit dem Dirigenten einige Mitglieder heranzubilden für Solos in Messen und Chören wo solches erforderlich ist“. |
In einem Rückblick über die letzten 90 Jahre ( vor 1927 haben wir leider keine oder nur unzureichende Informationen über Chorsolisten ), gilt unsere Aufmerksamkeit:
Caspar Bröcheler †, Chormitglied und Solist, ihm gelang der Weg zur Oper. Caspar erhielt eine feste Anstellung an der Oper zu Bremen und zeichnete sich aus in u.a. der Oper “Der fliegende Holländer“ mit Aufführungen in Bremen und Hamburg. Er trat regelmäßig als Gast bei der Nederlandse Opera auf und war aktiv an verschiedenen europäischen Theatern der Spitzenklassse. In Deutschland ehrte man ihn mit dem Titel “Kammersänger“.
Eerste Langspielplatte des Chores |
Leo Ketelaars † war ebenfalls Chormitglied und Chorsolist, bevor er einer Ausbildung als Konzertsänger folgte und in den Niederlanden und im Ausland berühmt wurde als Bass/Bariton. Bekannt sind die internationalen Aufführungen der Matthäus Passion, zusammen mit seinem Freund und Kollegen Tom Brand, Tenor aus Wijlre. Er war auch Gründer und musikalischer Leiter von “Het Zingende Zuiden“ ( Der Singende Süden ), einer Chor-und Operettengesellschaft aus Vaals. Leo Ketelaars setzte seinen musikalischen Weg fort als Lehrer/Gesangspädagoge und Dirigent. Er dirigierte den KMK Cecilia von 1964 bis 1966. Leo Ketelaars war der Lehrmeister vieler Limburger Sänger wie John Bröcheler, Jozef Hermans, Fer Frings, Willem Laakman und Paul Bindels, die durch sein fachliche Kompetenz exzellente Berufssänger geworden sind. Für seine besonderen Verdienste wurde er zum Ehrendirigenten der Cecilia ernannt.
Rud Bröcheler †, Vater von John, sang im 2. Tenor. Er war sehr engagiert für Cecilia und war fester Solist bei weltlichen und geistlichen Konzerten. Bekannt ist das “Panis Angelicus“ bei Hochzeitsmessen sowie das Solo in “In Ordinatione Presbyteri“, einer Komposition von Mathias Prange. Rud war ebenfalls in der Gesellschaft “Het Zingende Zuiden“ und bei der Süd-Niederländischen Oper aktiv. Besonders hervorzuheben sind seine Darbietungen Vaalser Lieder , wie z.B. “Mieng Heemetschtad“ von Leo Ketelaars, mit Text von Johan Kunkels.
Die sublime Interpretation von “Wied es de windj“ auf der LP/CD von Rud Bröcheler ist immer noch sehr gefragt bei Zuhörern vom Radiosender ROZ, gegenwärtig Radio L1. Rud Bröcheler, ein loyales Chormitglied und brillanter Solist.
Während sowie auch nach der Generation von Caspar, Leo und Rud sind noch weitere hervorragende Solisten zu nennen so wie:
John Bröcheler, der wohl berühmteste Cecilianer mit einer beeindruckenden Karriere, wurde 1961 Mitglied im Chor. Sein erstes Auftreten als Solist im Chor, im Alter von 17 Jahren, war in der Legende der “Zwölf Räuber“, ein Solo das sein Vater Ruud oft dargeboten hat. Als Bariton war John in überzeugender Weise auf vielen Weltbühnen zu Hause. Bekannt ist auch der Film “Wied is de Windj“, ein Filmporträt über John und die Biographie “Lebenslang singen“. Die Oper “Der Ring der Nibelungen“ von Richard Wagner, worin John die Hauptrolle verkörperte, wurde zur besten Opernproduktion der Nationalen Oper Amsterdam ausgerufen. Seine Karriere wurde durch Ihre Majestät Königin Beatrix gekrönt, mit der Auszeichnung “Ridder in de Orde van de Nederlandse Leeuw“. Überragendes Interesse galt dem prestigeträchtigen Clermoretti-Konzert auf dem historischen Von Clermontplein, vor dem Hintergrund des Rathauses Vaals. John trat dieses Jahr auch noch mit dem Chor auf als Solist in der Messe für die Jubilare, u.a.im “Halleluja“, einer Komposition des ehemaligen Dirigenten M. Prange †.
Jozef Hermans, tätig als OVS'er im Limburger Bergbau, bevor er als Tenor für den Berufschor des Stadttheaters Aachen auserwählt wurde. Es blieb nicht allein bei diesen Choraufführungen, er sang auch Soli ( comprimario ) in verschiedenen Opern. Bei der Cecilia ist Jozef mittlerweile 50 Jahre aktiv und hat in zahlreichen Solopartien mehrstimmiger Messen und Konzerten mitgewirkt, womit er sich einen besonderen musikalischen Platz in der St. Pauluskirche Vaals erworben hat. In der Region ist er ein vielgefragter Solist bei Hochzeiten als auch Beerdigungen. Darüberhinaus ist er auch noch aktiv im Mannenkoor CCK'74 Lemiers.
Frans Griesenbrock †, Künstler ( Kunstmaler/Glasmaler/Goldschmied ) im normalen Leben und eifriger Chorsänger und Tenorsolist im Chor. Besonders in der mehrstimmigen Messe von Don Lorenzo Perosi hat er auf feinsinnige Art zig-mal das Tenorsolo interpretiert. Auch in Duetten zusammen mit Ruud Bröcheler war Frans ein hervorragender Cecilia-Repräsentant.
Hans Jussen † hat regelmäßig als Bariton das “Benedictus“ der Messe in G-Dur von F. Schubert gesungen, dazu trat er als Solist in mehreren Spirituals auf. Hans war ebenfalls Vorsänger und Dirigent der Gregorianische Gruppe der Cecilia, außerdem leitete er den Jugendchor Vaals.
Ferdinand Frings †, ein echter Bass, sang viele Jahre im Chor bevor er sich der professionellen Musikrichtung zuwandte. Fer führte zusammen mit seiner Frau ein Lebensmittelgeschäft am Von Clermontplein in Vaals. Parallel zu seiner Zeit als Kaufmann folgte er der Ausbildung Sologesang am Konservatorium Maastricht. Nachdem er sein Lebensmittelgeschäft aufgab, wurde er Musikdozent an der Städtischen Realschule Patternhof in der Stadt Eschweiler/Deutschland. Neben seinen vielen Auftritten als Solobassist legte er sich auch die Fähigkeit zum Dirigieren zu.
Fer, John Bröcheler und Jozef Hermans formten in jungen Jahren ein Vokalistentrio und verliehen kirchlichen Zeremonien ihren Glanz.
Fer wurde Dirigent vom Gulpener Mannenkoor St. Cecilia, Marienchor Eupen, Männerchor Rheinbraun / Deutschland sowie vom Gemischten Chor St. Jozef Vaals, und war seitdem auch Vizedirigent und Vorstandsmitglied der Cecilia.
In seiner Zeit als Sänger in der Cecilia bleibt uns vor allem seine prächtige Interpretation des Weihnachtsliedes “Transeamus usque Bethlehem“ im Gedächtnis. In der Messe “Missa Salve Regina Pacis“ von Heinrich Huber brachte er auf vortreffliche Weise die Solopartie im “Agnus Dei“ zum Ausdruck. Überzeugend sind sicher auch seine schönen Chorbearbeitungen und Arrangements von u.a. Dmytro Bortnjansky's “Dostojno Jesu“ und “Tebe Pojem“, sowie dem Lied “Suliko“ von Wolf Diede. Ein sehr ansprechendes Arrangement gelang ihm für das chilenische Weihnachtslied “Senora Dona Maria“.
Diese Bearbeitungen und Kompositionen tauchen regelmäßig im Repertoire vieler Limburger Chöre auf und bedeuten eine schöne Anerkennung für Fer.
Ferdinand, ein aüßergewöhnlicher Musiker und leidenschaftlicher Sänger, der nach seiner professionellen Karriere zurückkehrte in das Cecilianest und seinen Platz einnahm inmittten seiner alten Freunde im 2. Bass.
Peter Schillings ,ein wahrer Topchorsänger, nimmt seit vielen Jahren einen besonderen Platz ein in der Cecilia. Als Baritonsolist ist er nicht mehr wegzudenken bei der Cecilia und in Vaals. Auf vielerlei Wunsch ist er regelmäßig Interpret von Vaalser Volksliedern, wie u.a. “Jeniss die Leave“ und “de Bank“. Die anwesenden Zuhörer bei Weihnachtskonzerten der Cecilia belohnen Peter als Solist in “Cantique de Noël (Minuit Chrétien)“ stets mit einem herzlichem Applaus. Versehentlich konnte es schon mal passieren daß man es vergaß Peter zeitig über einen Solopart zu infomieren, aber ein kleiner Wink war genug und Peter stand wieder parat. Zweifellos wird Peter auch in der Zukunft für die Cecilia im Rampenlicht stehen.
Marcel Wolff ist einer unserer jüngeren Solisten dem beim Entstehen der Gruppe “Tsiel“ ( ein Ensemble aus dem Chor oder auch das kleinere Brüderchen des Chors ) die Möglichkeit geboten wurde Solopartieen zu übernehmen. Marcel macht dies mit Begeisterung, mit passender Mimik und viel Enthusiasmus.
Die Vaalser Willem Laakman ( Liedertafel Vaals ) und Paul Bindels † ( Gemischter Chor St. Jozef Vaals ), beide Bass/Bariton, haben ebenfalls eine berufsmäßige und erfolgreiche Sangeskarriere zu verzeichnen. Willem Laakman kann als echter Heldentenor zurückblicken auf eine erfolgreiche Gesangskarriere. Paul Bindels war verbunden an der Nederlandse Opera und dem Rundfunk WDR .Willem und Paul verliehen in der Vergangenheit als Gastsolisten ihre Mitwirkung bei Konzerten der Cecilia. Paul Bindels war darüberhinaus auch einige Jahre Co-Repititor der Cecilia.
So wie viele Solisten in der Geschichte des Chors waren sie alle sehr engagiert in der Vereinigung, ihr Motto war “wir machen es für den Verein“. Ein Dankeschön während der Jahresversammlung und ein Blumenstrauß oder ein Schulterklopfen nach einem Konzert waren eine schlichte aber ehrliche Anerkennung ihrer Verdienste.
J.F.
Im Rahmen des Jubiläumsjahres 2017 werden volgende Aufführungen und Konzerte stattfinden:
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